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Brustkrebs - Progesteron - Milch

"Wie Hormone Brustkrebs auslösen können"

ist kein Satz, den wir erfunden hätten, sondern eine Veröffentlichung des IMBA, des Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften GmbH.

Die Rede ist davon wie Sexualhormone Brustkrebs fördern, im besonderen Gestagene - sogenanntes synthetisches1 Progesteron.

Progesteron wird oft als Schwangerschaftshormon bezeichnet, da es in besonders großen Mengen während der Schwangerschaft in der Plazenta von Säugetieren gebildet wird.

Es wird auch als Gelbkörperhormon bezeichnet, weil es in der 2. Zyklushälfte während des weiblichen Menstruationszyklus im Gelbkörper gebildet wird.

Aus der amerikanischen WHI (Women's Health Initiative - Frauengesundheitsinitiative) ist seit einigen Jahren bekannt, dass das Brustkrebsrisiko nach 5 Jahren einer Hormonersatztherapie mit Kombinationspräparaten aus Östogenen und Gestagenen - um 25 % angestiegen ist. Eine Ersatztherapie allein mit Östrogenen hatte diesen Effekt nicht. Verursachend mussten also die Gestagene, sprich das Progesteron, sein.

Bisher konnte man sich keinen Reim darauf machen, auf welchem Wege Progesteron das Tumorwachstum stimuliert.

Zwei internationalen Forscherteams ist es nun gelungen - eine davon beim IMBA - eine plausible Erklärung für diese Progesteronwirkung zu finden und im Tiermodell die Wirkung darzustellen.

Ausgangspunkt ist ein Protein, das als RANKL (Receptor Activator of NF-kappaB Ligand) bezeichnet wird. Dieses Protein stimuliert im Knochen den Abbau von Knochenmasse. Man fand heraus, dass RANKL auch in der Milchdrüse eine Rolle spielt und dass die Produktion von RANKL durch Sexualhormone, besonders durch Progesteron angeregt wird. RANKL stimuliert die Zellteilung, was im Falle eines vorhandenen Tumors schädlich ist.

Ein Osteoporose-Medikament, das dieses RANKL-Protein bindet und neutralisiert, wirkt im Tierversuch auch gegen Brustkrebs. Es handelt sich um den Wirkstoff Denosumab, der bisher nur zu Behandlung von Osteoporose zugelassen ist. Durch Progesteron läst sich das RANKL-Protein aktivieren und durch den Wirkstoff Denosumab offensichtlich wieder deaktivieren.

Die Forscher betonen, dass es sich um synthetisches Progesteron handelt (Medroxyprogesteronacetat - MPA), das die beschriebene Wirkung hat. Sie äußern sich nicht dazu, ob ihre Erkenntnisse auch auf physiologisches Progesteron zutreffen.

Über die Wirkung von Progesteron, das über die Nahrung zugeführt wird lässt sich also mit dieser Veröffentlichung zunächst nichts sagen. Es kann nur vermutet werden, dass Nahrungsprogesteron, das den menschlichen Stoffwechsel erreicht, ähnlich wirkt.

Die Ergebnisse der beiden Forscherteams haben deshalb Sensationscharakter, was der hiesigen Presse aber entgangen zu sein scheint.

Wer sich mit Milch beschäftigt weiß, dass Progesteron in Milch und Milchprodukten natürlicherweise vorkommt. Da heutzutage die Milch mehrheitlich von schwangeren Kühen stammt ist sie mit viel höheren Progesteronmengen als noch vor 50 Jahren belastet. Das ist einer der Gründe, warum Milchprodukte dem Tumorwachstum förderlich sein können und wir schon seit langem den heute üblichen Milchkonsum kritisieren.

Wenn Progesteron, das als synthetisch bezeichnet wird, weil es pharmakologisch hergestellt und aus diesen Gründen verabreicht wird, gesundheitsschädliche Wirkungen zeigt, dürfen Frauen als Verbraucherinnen von Politik und Wissenschaft verlangen, dass die Wirkung von Nahrungsprogesteron auf die Entstehung von Brustkrebs untersucht wird.

Soweit uns bekannt ist, geschieht dies nicht oder Ergebnisse werden nicht veröffentlicht. Einem der größten Medizinskandale der Geschichte, die Verabreichung von Hormonen an Frauen in den Wechseljahren, die bei vielen Betroffenen zu schweren Gesundheitsschäden geführt hat, wird ein neuer hinzugefügt, wenn keine Forschung in Sachen Progesteron betrieben wird.

Nach dem Bekanntwerden der Erkenntnisse der RANKL-Forscher ist es u.E. zwingend, dass die Rolle von Nahrungsprogesteron auf die Tumorentwicklung wisschenschaftlich untersucht wird.

Die Originalarbeit ist in Nature erschienen. Auch das Ärzteblatt berichtete.

1Sogenanntes synthetisches Progesteron soll aus Sojabohnen und Yamswurzeln hergestellt werden.Zurück

Letzte Änderung am 04.12.2011

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