Milchflasche mit schwarzer Milch milchlos.de Titelseite des Buches zur Milch

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Milchkonsum gestern und heute in Deutschland

Jahr
1860/61
1910
1950
1970
1990
2000
Frischmilcherzeugniesse
(1910 bis 1950
hauptsächlich lose
Frischmilch
30,01
122,02
93,73
91,53
89,93
davon Joghurt
3,75
11,7
15,3
Butter/Käse
6,0
12,0
12,0
18,4
24,6
27,8
Sahne
3,5
6,7
7,8
Eiskrem
4,4
8,2
8,2
Dauermilch und Milchpulver
5,7
9,4
7,3
7,5
Gesamt
6,0
42,0
139,7
129,4
138,3
141,2

Die Werte sind angegeben in kg pro Kopf und Jahr.

1inklusive Sahne
2inklusive Sahne in Milchwert
3ohne Sahne

In großen Zeitabständen ist die enorme Steigerung des Milch/-produktekonsums innerhalb von 140 Jahren deutlich zu erkennen. Frischmilcherzeugnisse gab es damals noch keine. Frische Milch wurde nämlich noch nicht wie heute als Trinkmilch genutzt. Vor 150 Jahren wurde Milch noch fast ausschließlich zu Butter und zum geringeren Teil zu Käse verarbeitet. Erst mit Einsetzen der Industrialisierung kam langsam das Frischmilchtrinken auf. Lange Zeit wurde jedoch auch dann die Frischmilch noch nicht ausschließlich getrunken. Man nutzte Milch in den Haushalten zur Speisenbereitung, z.B. zur Gewinnung von Rahm/Sahne, den man von der Frischmilch abschöpfte und zur Quark- und Dickmilchherstellung.

Noch bis nach dem 2. Weltkrieg bestand ein großer Teil sämtlicher Frischmilcherzeugnisse aus loser Milch, die man jedoch eher als Dickmilch verspeiste denn trank. Mangels Kühlmöglichkeiten war Milch nur kurze Zeit haltbar. Was nicht gleich getrunken wurde, wurde nach kurzer Zeit Dickmilch. Erst mit der industriellen Verarbeitung von Milch ab den 60er Jahren begann dann die rasante Entwicklung verschiedenster Milchprodukte.

Deutlich wird, dass die Fett- und Eiweißprodukte (Sahne, Eiskrem, Käse, Joghurt) nach dem 2. Weltkrieg ein exponentielles Wachstum erfahren haben.

Die heute viel intensivere Nutzung der Milchinhaltsstoffe, Fett, Eiweiß und Milchzucker, lässt sich statistisch an der Zunahme neuer Milchprodukte und ihrer gestiegenen Produktion festmachen. Noch um die Jahrhundertwende 1900 wurde der überwiegende Teil der Milchrückstände wie Magermilch und Molke ans Vieh verfüttert. Dagegen werden ihre Feststoffe heute in großem Umfang in die Produktion von Quark, Joghurt und Käse rückgeführt. Man erhöht dadurch die Trockenmasse dieser Milcherzeugnisse. Aus einem Liter Milch kann mit Milcheiweiß-Milchzucker- und Milchpulverzugaben erheblich mehr Quark, Joghurt und Käse hergestellt werden als ohne.

Besonders nach 1970, als die technische Umstellung der Molkereien auf moderne Maschinen weitgehend abgeschlossen war, steigerte sich der Milch/-produktekonsum ernorm.

Durch die Vereinigung in 1990 trat - statistisch gesehen - ein scheinbarer Rückgang ein, der auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass in der ehemaligen DDR verhältnismäßig weniger Milchprodukte konsumiert worden waren als im Westen. Im Osten war man besonders wenig an Käse und Joghurt gewöhnt.

Was für Deutschland gilt, gilt für die gesamte EU und alle westlichen Industriestaaten. Die Milchwirtschaft hat sich dort innerhalb der letzten 200 Jahre weg von der handwerklich, bäuerlichen Butter- und Käseproduktion, hin zur industriell maschinellen Produktion entwickelt. Diese zeichnet sich zusätzlich zur Butter- und Käseerzeugung durch Frischmilchprodukte und Milchpulver aller Art, Eiskrem und sonstige Milchmischprodukte aus. Entsprechend ist deren Konsum in allen westlichen Industriestaaten in den letzten 100 Jahren exponentiell gewachsen.

Quellen: Statistische Jahrbücher, Reichsstatistik, Bücher zur Geschichte der Landwirtschaft

Letzte Änderung am 04.12.2011

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