milchlos.de
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In den privaten TV-Sendern kann man zur Zeit Werbung für Valess sehen, die fleischlosen Schnitzel aus pulverisierter Magermilch.
Seit 2009 auch auf dem Markt in Deutschland. Die Niederländer dürfen die Kreationen schon seit 2005 testen.
Das Wort Valess ist eine Wortschöpfung aus dem englischen veal = Kalbfleisch und/oder dem amerikanischen als "vael" Ausgesprochenen, worunter in der Regel Rindfleisch gemeint ist und less = los. Das macht das ganze doppeldeutig, einmal, das Lose vom Rind, worunter Milch zu assoziieren wäre und zum anderen auch Fleischloses.
Die Kreation wird mit mit einer ausgewogenen Ernährung beworben, reich an Milcheiweiß, Kalzium und Ballaststoffen.
Zielgruppe: Nicht-Vegetarier, die es mal fleischfrei mögen, aber auf das Fleischgefühl eigentlich nicht verzichten wollen.
Ohne es auszusprechen, wird ein Gesund- und Natürlich-Image kreiert. Tatsächlich ist die Fleischlos-Textur ein reines Kunstprodukt, laut Hersteller aus folgenden Zutaten:
60% Magermilch, Weizenmehl, pflanzliches öl, Stabilisatoren: Kaliumlactat und Natriumpolyphosphat, Sojaeiweißkonzentrat, Verdickungsmittel: Calciumalginat und Methylcellulose, Hühnerei-Eiweiß, Aroma (enthält Mais), Haferspelzfaser, modifizierte Weizenstärke, Hefe, Kochsalz, Dextrose, Kräuter, Gewürze, Eisendiphosphat und Vitamin B6.(Quelle)
Nichts gegen technologisch veränderte und zusammengesetzte Nahrungsmittel, sie können genau so gesund oder ungesund sein wie herkömmliche. Ob sie aber als Teil einer 'ausgewogenen Ernährung' gelten können, darf bezweifelt werden.
Außerdem wird natürlich nicht Magermilch verwendet. Sie ist lediglich das Ausgangsmaterial für bestimmte Milchbestandteile, die pulverisiert Verwendung finden. Milchpulver und mikrofiltierte Milchbestandteile passen zum Image von 'ausgewogen und gesund' nicht. Da ist es doch besser das Ausgangsmaterial für die verwendeten Pülverchen zu benennen.
Das Milch-Schnitzel wird von einem der führenden Milchtechnologiekonzerne, der niederländisch -deutschen Friesland-Campina-Gruppe hergestellt. Sie ist ganz den neuen Technologien verpflichtet, die Milch nur als Rohstoff begreifen. Ganz in ihre Einzelbestandteile zerlegt, getrennt, bearbeitet, mit neuen Funktionen belegt und neu zusammengesetzt, dienen Milchbestandteile als Zusatz für andere Bereiche der Lebensmittelindustrie und der Pharmazie.
Im O-Ton des Herstellers hört sich das so an:
"Die Welt der Molkereiprodukte durch Innovation und Technologie transformieren. Das Leben bereichern durch die Umwandlung eines reinen, weißen Nahrungsmittels in endlose Möglichkeiten."
Obwohl Milchbestandteile in vielen Bereichen eingesetzt werden, gibt es riesige Magermilchüberschüsse, die zu Pulver verarbeitet, normalerweise vor sich hin lagern würden. Eine Entsorgungsmöglichkeit ist die Verarbeitung zu Milch-Schnitzeln.
Letzte Änderung am 04.12.2011