Milchflasche mit schwarzer Milch milchlos.de Titelseite des Buches zur Milch

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Frischmilch wird zur Rarität und teuer.

Der Lebensmittelhandel bestimmt die Preise nach wie vor, Bauern-Milchstreik hin oder her.

Die VerbraucherInnen müssen´s nehmen wie es kommt, mal wird mehr für Milch und Butter gezahlt, mal weniger, wir sind zu passiven Beobachtern der Szene georden. Die Riesennachfrage aus dem letzten Jahr ist längst passé, weltweit fallen die Preise rapide.

20 Cent je Liter Rohmilch, das ist die Marke, auf die der Weltmarktpreis zusteuert. Das könnten nur noch wenige Großbetriebe in Europa, wenn überhaupt, leisten. Insofern stehen viele europäische Milchbauern vor dem Aus. Im Fokus dieser Probleme werden so manche "Neuerungen" für die VerbraucherInnen gar nicht mehr bemerkt und diskutiert.

Ein Beispiel:

Gibt´s in Ihrem Supermarkt noch frische Milch, gemeinhin als Frischmilch vermarktet?

Schauen Sie sich die Kartons genau an! Die alte Frischmilch müssen Sie nämlich suchen. Als solche wird, dieser täuschend ähnlich, die "länger frische" oder "extra lange frische" Milch angeboten, die Sie dann anstelle der alten Frischmilch erwerben.

Diese Milch ist in der Regel hocherhitzt – ein paar Sekunden auf 127 °C.

Ein Zwischending zwischen H-Milch und der alten Frischmilch.

Sie hat natürlich einen Kochgeschmack und die Nährstoffverluste sind auch höher als bei Frischmilch, die nur pasteurisiert, also nur auf maximal 75 °C erhitzt wird. Das Hocherhitzungs-Verfahren ist nicht deklarationspflichtig, so dass für die Industrie die Versuchung groß ist, Natürlichkeit und Frische durch Haltbarkeit zu ersetzen.

Denn Haltbarkeit ist das große Thema, unter dem die neue Frischmilch vermarktet wird. Die Kunden sollen mehr "Convinience" haben. Anstatt einer Woche, soll diese Milch drei Wochen haltbar sein. Ist sie auch, aber nur im ungeöffneten Zustand.

Wer die alte Frischmilch öffnete, musste mit ihrem Verderb im Kühlschrank innerhalb einer Woche rechnen und siehe da, die neue Frischmilch wird nach dem Öffnen genauso schnell faul!

Was also ist mit der längeren Haltbarkeit gemeint?

Ungeöffent lagert sie länger!

Wem das nützt? Den Verbrauchern, sagt die Lebensmittelindustrie. Das erscheint fraglich, da Frische-KonsumentInnen gemeinhin auf echter Frische bestehen.

Wirklich nützlich ist es nur für die Industrie, bzw. den Lebensmittelhandel. Denn die können die Milch länger lagern, haben also weniger Ausschuß und größere Absatzsicherheit. Nicht umsonst heißt diese Milch im Fachjargon ESL-Milch.

ESL steht für Extended Shelf Life also etwa längeres Regalleben!

Und weil ESL-Milch, die neue Frischmilch-Täuschung, so bequem ist, müssen wir erwarten, dass es die alte Frischmilch, bald kaum mehr gibt, und wenn, dann nur mit großem Preisaufschlag.

Die Produktion von traditioneller Frischmilch ist billiger als die von ESL-Milch, was aber den Handel nicht an paradoxer Preisgestaltung hindert. Über den Preis wird den KonsumentInnen das "richtige" Verhalten antrainiert.

Der Lebensmittelhandel diktiert das Geschehen und treibt die Milchwerke in die ESL-Produktion.

Angeblich wünschen die VerbraucherInnen das, was natürlich barer Unsinn ist.

Damit die alte Frischmilch, nicht vom Markt verschwindet, können alle, die das wollen, etwas tun: Sich in den Supermärkten beschweren und notfalls in den KonsumentInnen-Streik treten!

Quelle:

Letzte Änderung am 04.12.2011

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