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Milch und Diabetes Typ II

Pünktlich zum Monat der Milch, der international regelmäßig im Juni eines Jahres gefeiert wird, erschien eine von der Milchindustrie sicherlich begrüßte Studie zum Thema: Milch und Diabetes, an der auch die Harvard-Universität beteiligt war.

(Archives of Internal Medicine 2005 May 9; 165(9), S. 997-1003, PMID: 15883237]

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass der Konsum von Magermilchprodukten zu einer signifikanten Reduktion des Risikos an Diabetes Typ II zu erkranken, führe.

Diejenigen, die die Milch-Diabetes-Debatte verfolgen, wunderten sich zunächst, denn dieses Ergebnis stand im eklatanten Widerspruch zu allen profunden Studien aus Skandinavien, die gerade in den vergangenen Monaten zu dem Thema veröffentlicht worden waren (siehe: News im nächsten Monat). Misstrauen war insofern angesagt.

Eine nähere Beschäftigung mit der Angelegenheit, legte zunächst eine typische Pressepromotion offen, was zu der Vermutung Anlass gibt, dass mit der Studie bestimmte Interessen bedient werden sollen. Die Studie machte z.B. schon vor ihrer Veröffentlichung gleichzeitig in verschiedenen Ländern bis nach China, Schlagzeilen. Ohne professionelle, mediengerechte Steuerung ist so etwas nicht möglich. Und der Frontmann der Studie gab Interviews in denen er artig dazu aufrief "...aber auch die Risiken von Milchprodukten abzuwägen, bevor man seine Ernährung umstellt." Ein kleines Hintertürchen, denn die Milch-Parkinson- und Milch-Prostatakrebs-Studien tragen auch das Label "Harvard".

Hätte die Welt-Presse echtes Aufklärungsinteresse gehabt und nicht lancierte Nachrichten verbreitet, hätte der einen Monat später veröffentlichten britischen Studie mit dem gegenteiligen Ergebnis die gleiche Aufmerksamkeit zuteil werden müssen. Diese Studie blieb jedoch pressemäßig völlig unbeachtet. Die britische Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Vermeidung von Milchkonsum zu einem signifikant niedrigeren Risiko für Insulinresistenz (Diabetes Typ II, bzw. eine Vorstufe) verbunden war, als Milchkonsum.

[Diabetes Medicine 2005 Jun;22(6), S. 808-811, PMID: 15910636]

Während in der britischen Studie verschiedene Blutwerte der Probanden ausgewertet wurden, stellt die amerikanische Studie eine hauptsächlich auf Ernährungsinterviews basierende Auswertung dar.

Ihr Studien-Design ist fragwürdig und widersprüchlich.

Ausgangspunkt der amerikanischen Studie war die Hypothese, dass Milchkonsum auf das Körpergewicht reduzierenden Einfluss habe. Da Diabetes Typ II i.d.R. mit Übergewicht verbunden ist, stelle sich die Frage, ob Milchkonsum einen günstigen Einfluss auf das Übergewicht und damit auf Diabetes Typ II habe.

Die Studie stellte jedoch keine Korrelation zwischen Körpergewicht und Milchkonsum fest, was bedeutet, dass die eigene Hypothese ad absurdum geführt worden war.

Nichts desto trotz wurde interpretiert. Und so gehörten diejenigen, die mehr Magermilchprodukte zu sich genommen hatten als andere, gerade zu denen, die sich am bewusstesten ernährten und damit auch die Schlankesten waren und zu guter letzt auch weniger Diabetes Typ II entwickelten. Denn diese Gruppe mit dem niedrigsten Risiko nahm nicht nur mehr Magermilchprodukte zu sich, sondern auch mehr Obst, Gemüse und Kohlenhydrate, sie war physisch aktiver, trank weniger Alkohol u.s.w. als diejenigen mit einem höheren Diabetes-Typ-II-Risiko.

Daraus allein auf Magermilchprodukte abzustellen ist mehr als fragwürdig.

Einer der amerikanischen Ärzte, der sich seit langer Zeit kritisch mit Ernährungsratschlägen der Wissenschaft auseinandersetzt, John Mc Dougall, hat die Studie so kommentiert: "Gut informierte Leute werden sich durch diesen Unsinn nicht auf´s falsche Gleis führen lassen und klar erkennen, dass Kuhmilch eine unserer größten Gesundheitsgefahren in der Ernährung darstellt."

[May 2005 The McDougall Newsletter www.drmcdougall.com]

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A1-Milch, A2-Milch

Morbus Parkinson (geändert)

Weitere Info´s zur Milch im Buch "Milch besser nicht".

Qualifizierte Informationen und Diskussionen zu Lebensmittelallergien gibt es im Lebensmittelallergieforum: www.lebenssmittelallergie.info

Letzte Änderung am 04.12.2011

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