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Das Polymeal

In der Dezemberausgabe 2004 des British Medical Journal erschien die Polymeal-Studie, die sich wohltuend von anderen Studien unterscheidet. Denn nicht Krankheit an sich ist das Thema, sondern deren Prävention.

Polymeal hat die Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen zum Thema.

BMJ 2004;239; S. 1447-1450

Polymeal ist eine Antwort auf das Polypill-Konzept, das im Jahr zuvor (2003) vorgestellt worden ist. Bei Polypill geht es um pharmazeutische Substanzen, deren vorbeugende Verabreichung Herz-Kreislauferkrankungen um bis zu 80 % senken könnten.

Weil pharmakologische Substanzen Nebenwirkungen haben und ihre Anwendung zusätzlich teuer ist, haben sich Wissenschaftler der Universitäten Rotterdam (Niederlande), Melbourne (Australien) und des belgischen Health Care Knowledge Centre in Brüssel Gedanken gemacht, wie eine preiswerte und nebenwirkungsfreie Alternative zur Polypill aussehen könnte. Ihr Ergebnis ist das Polymeal.

Ausgehend von dem Gedanken, dass eine "gesunde" Ernährung generell Krankheiten vorbeugen kann, gingen sie an die Arbeit und durchforsteten weltweit Studien in Bezug auf bestimmte Nahrungsbestandteile und Krankheiten. Gemäß dem Polypill-Konzept konzentrierten sie sich auf die Nahrungsbestandteile, die im Zusammenhang mit Herz-Kreislauferkrankungen stehen und zwar solchen, die einen positiven, protektiven Effekt haben.

Die verschiedenen Lebensmittel ordneten die Wissenschaftler in bestimmte Beweisstufen ein, je nachdem wie stark das Lebensmittel in den Studien als protektiv gegenüber Herz-Kreislauferkrankungen ausgewiesen worden war.

In ihr Polymeal übernahmen sie nur Lebensmittel der Beweiskategorien 1 und 2. Außerdem versuchten sie die tägliche Höchstverzehrmenge dieser Lebensmittel zu bestimmen und stellten für jeden Bestandteil die mögliche prozentuale Risikoreduktion für eine Herz-Kreislauferkrankung fest.

Wie bei Polypill wurden auch Feststellungen zu einer Verlängerung der Lebenserwartung ab einem Alter von 50 Jahren getroffen.

Die Lebensmittel mit der höchsten Risikoreduktion für Herz-Kreiskauferkrankungen sind nach Polymeal:

Lebensmittel Menge Reduktionspotential
Wein 150 ml / Tag 32,0 %
Fisch 114 g vier Mal die Woche 14,0 %
Schwarze Schokolade
(keine Milchschokolade!)
100 g / Tag 21,0 %
Früchte und Gemüse 400 g / Tag 21,0 %
Knoblauch 2,7 g / Tag 25,0 %
Mandeln 68 g / Tag 12,5 %
kombinierter Effekt 76,0 %

Fisch, Gemüse, Knoblauch, Mandeln, Früchte, schwarze Schokolade und Wein sind also die Grundlage des Polymeal.

Zur Ergänzung empfehlen die Wissenschaftler:

Olivenöl, Sojaöl, Sojabohnen, Kichererbsen, Tomaten, Haferflocken, Getreide, Nüsse, Tee.

Bei der Berechnung der Vorteile des Polymeals für die Lebenserwartung in der Bevölkerung ab dem 50. Lebensjahr ergab sich für Männer eine Erhöhung von 6,6 und für Frauen eine von 4,8 Jahren.

Der Effekt des Polymeals (76 % Risikoverminderung) ist nach dieser Studie fast so groß wie der des Polypill-Konzepts (80 % Risikoverminderung).

Mit der Polymeal-Studie sollte gezeigt werden, dass "...pharmazeutische Eingriffe nicht die einzige Möglichkeit sind, Herzerkrankungen vorzubeugen; eine gesunde Ernährung und ein aktiver Lebensstil reduzieren die Erkrankung genau so gut... Das Polymeal ist eine effektive, nicht medikamentöse, sichere, preiswerte und wohlschmeckende Alternative um Herz-Kreislauferkrankungen zu reduzieren und einen allgemeinen Anstieg der Lebenserwartung zu erzielen."

Dem ist fast nichts hinzuzufügen und es ist erfreulich, dass Wissenschaftler den Versuch machen einen nicht pharmazeutischen Weg zur Gesundheit aufzuzeigen.

Hinzuzufügen bleibt noch, dass der Alkoholkonsum nicht über die angegebene Menge ausgedehnt werden sollte um negative Wirkungen zu vermeiden.

Außerdem werden heute viele Menschen von Allergien geplagt, so dass derart Betroffene einzelne Bestandteile des Polymeals meiden müssen um nachteilige Effekte auszuschließen. Denn sämtliche im Polymeal und der Zusatzempfehlung enthaltenen Lebensmittel können auch Allergien und Unverträglichkeiten auslösen. Die individuellen Belange jedes einzelnen dürfen selbstverständlich trotz Polymeal nicht außer Acht gelassen werden.

Interessant:

Das Polymeal enthält keine Milch noch Milchprodukte, also keinen Käse, Quark, Joghurt oder Molke, die doch angeblich so gesund sein sollen.

Ebenfalls fehlt Getreide, das erst in der Zusatzempfehlung enthalten ist.

Mit Getreideprodukten, besonders wenn sie glutenhaltig sind, sollte man im Allgemeinen sparsam umgehen.

Letzte Änderung am 04.12.2011

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