Der Januar 2008 gestaltete sich als ein wahres Feuerwerk in Sachen Zell-Manipulation.
11. Januar 2008
– die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit – European Food Saftey Authority (EFSA) kündigt ihre vorläufige Entscheidung zum Nutztierklonen an – 47 Seiten. Milch und Fleisch von geklonten gesunden Rindern, Schweinen und Ziegen und von deren Nachkommen – konventionell (sexuell) gezeugt – seien von Konventionellen nicht zu unterscheiden und unbedenklich zum menschlichen Verzehr.
15. Januar 2008
– die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) erklärt in ihrer endgültigen Risikoeinschätzung – 968 Seiten, Milch und Fleisch von geklonten Rindern, Schweinen und Ziegen und allen Nachkommen von Nutztieren– sofern konventionell gezeugt – für unbedenklich zum menschlichen Verzehr.
Die FDA bittet gleichzeitig die Hersteller darum, für eine unbestimmte Zeit Produkte von Klonen nicht in die Nahrungskette einzuführen. Produkte von Klon- Nachkommen könnten jedoch sofort und ungekennzeichnet in den Handel gelangen.
16. Januar 2008
– die europäische Gruppe für Ethik in Wissenschaft und neuen Technologien – European Group on Ethics of science and new technologies (EGE) – veröffentlicht ihre Stellungnahme zu den ethischen Aspekten des Nutztierklonens für den menschlichen Verzehr.
Die EGE äußert darin Zweifel, ob das Klonen für die Nahrungsproduktion ethisch gerechtfertigt werden könne, angesichts der Gesundheitsprobleme von Klonen und von Leihmuttertieren.
Ob diese Zweifel auch hinsichtlich der konventionell gezeugten Nachkommen angebracht seien, sei erst nach weiterer wissenschaftlicher Forschung zu beurteilen.
17. Januar 2008
– die Zeitschrift Stem Cells veröffentlicht die Studie eines kalifornischen Forscherteams, die erstmals einen menschlichen Embryo aus Hautzellen geklont haben wollen. Wegen des Skandals in 2005, als dies schon einmal von einem koreanischen Wissenschaftler behauptet worden war, was sich später als falsch herausstellte, wurde diese Nachricht mit gebührender Skepsis aufgenommen. Stammzellen hat man aus diesem Embryo jedenfalls noch nicht gewinnen können. Trotzdem ging diese Nachricht wie ein Lauffeuer um die Welt.
17. Januar 2008
– die britische Behörde für Fertilisation und Embryologie – Human Fertilisation and Embryology (HFEA) – gibt bekannt, dass britische Forscher künftig zu Forschungszwecken Chimären-Embryonen herstellen dürfen. D.h. in entkernte Eizellen von Kühen oder anderen Tieren wird menschliches Erbgut eingebracht um so Stammzellen zu erzeugen, die therapeutisch nutzbar sind. Es werden Mensch-Tier-Embryonen erzeugt.
24. Januar 2008
– in der Zeitschrift Science berichtet Craig Venter, ein bekannter und umstrittener US-Genforscher, dass in seinen Labors aus künstlich hergestellten Aminosäuren das gesamte Erbgut eines Bakteriums neu zusammengesetzt worden sei; das erste künstliche Lebewesen sei so von ihnen geschaffen worden.
Zufall, dass diese Entscheidungen und Forschungsergebnisse fast zeitgleich, innerhalb von nur 2 Wochen veröffentlicht wurden?
Zwei Monate vorher, wurde berichtet:
14. November 2007
– Wissenschaftler klonen erstmals Affenembryo. Die Ergebnisse dieses offensichtlich gelungenen Klonversuchs an Rhesusaffen wurden in der Zeitschrift Nature vorzeitig veröffentlicht um "fortdauernde Spekulationen" über die Resultate der Forscher zu beenden. Wahrscheinlich war auch hier der Januar 2008 eingeplant gewesen.
Übrigens rief diese Forschung Kritiker auf den Plan, die befürchten, dass dem Menschenklonen Vorschub geleistet werde, obwohl auch hier der vordergründige Forschungszweck die Embryonen-Stammzellforschung ist.
Nutztierklonen und Chimärenherstellung sind die Übungsfelder zum Menschenklonen und mit der Herstellung künstlicher Lebewesen erlernt man die Technologie für die Manipulation von Genen.
Endpunkt ist die geklonte Mensch-Tier-Chimäre mit programmierten Eigenschaften.
Nutztierklonen
– zur Verbesserung der Zucht und der Tierleistung und für die einfachere Handhabung in der Landwirtschaft, also insgesamt zur Effizienzsteigerung.
Menschenklonen
– ist schon falsch, es sollte Embryonenforschung zur Gewinnung von Stammzellen heißen. Die Stammzellen werden für den therapeutischen Einsatz an Menschen benötigt, die an schweren Krankheiten leiden.
Chimärenherstellung
– ist auch Embryonenforschung mit dem Ziel der Stammzellgewinnung zu therapeutischen Zwecken.
künstliche Lebewesen
– hier befinden wir uns im Bakterienstadium, mehr will wohl niemand, aber die könnten dann so segensreich eingesetzt werden, wie zum Fressen von Kohlendioxid, also im Kampf gegen den Klimawandel.
Die Beherrschung des Nutztierklonens, insbesondere das von Rindern als einem hoch entwickelten Säugetier und von Primaten, ist eine Voraussetzung um an ein Menschenklonen herangehen zu können. Wer Rinder und Primaten sicher klonen kann, dürfte bald andere Betätigungsfelder suchen.
Auch die Chimärenherstellung, die Tier-Mensch-Produktion ist besonders interessant mit Eizellen von Kühen, deren Wachstumsfaktoren mit den humanen identisch sind. Beste Voraussetzungen um die Klontechnik am Menschen beherrschen zu lernen.
Künstliche Bakterien werden nicht nur zum Kohlendioxidfressen erzeugt werden, sondern sind von miltitärischem Interesse um neue Krankheitserreger und Biowaffen zu bauen. Experten gehen davon aus, dass in Militärlabors diesbezüglich schon lange geforscht wird.
Wer Erbgut künstlich nachbauen und neu programmieren kann, der wird langfristig mit Hilfe der Klontechnik künstliche höhere Säugetiere und andere künstliche Kreaturen erschaffen wollen.
Wir bleiben bei unserer Meinung, Nutztierklonen ist unnötig und überflüssig. Da die Beherrschung dieser Technik gleichzeitig die Voraussetzung für das Menschenklonen ist, trägt das Nutztierklonen gefährliche und menschenverachtende Züge.
Die Gewinnung von embryonalen Stammzellen zu therapeutischen Zwecken, womit das Klonen gerechtfertigt wird, ist ferne Zukunftsmusik, von der man nicht weiß, ob sie jemals Erfolg haben wird.
Merkwürdig, dass seit etwa 20 Jahren geforscht wird und noch immer kein Erfolg erzielt wurde.
Jetzt sollen weitere 20 Jahre ins Land gehen, bis vielleicht Erfolge eintreten werden. Sicher ist nur eines: Bis dahin werden 2 Forschergenerationen aus den Fördertöpfen gelebt haben!
Teilen Sie Ihre Meinung zum Klonen den Verantwortlichen in der EU mit:
z.B. dem Kommissionspräsidenten Jose` Manuel Barroso, E-Mail
dem Kommisssar für Gesundheit Markos Kyprianou, E-Mail
der Kommissarin für Landwirtschaft Mariann Fischer-Boel, E-Mail
dem Kommissar für Forschung Janez Potocnik, E-Mail
Antwort der EFSA auf die Stellungnahme der European Group on Ethics and New Technologies (EGE)
Aufruf der EFSA zur Stellungnahme zum Klonen von Lebensmitteln.
Pressemeldung der europäische Gruppe für Ethik in Wissenschaft und neuen Technologien zu Ihrer Stellungnahme Nummer 23.
Übersichtsseite der FDA zum Thema Klonen.
Letzte Änderung am 04.12.2011