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Ruhe an der Milchfront?

Kaum war die letzte News veröffentlicht, erschien ein Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes zur Lage auf dem Milchmarkt.

Darin wird deutlich davor gewarnt auf die Ausfuhrkarte im Milchsektor zu setzen. Wörtlich heißt es in der letzten Empfehlung:

"Für den europäischen Milchsektor bleibt der Weltmarkt ein sekundärer Markt, zu dem er nur in Zeiten hoher Weltmarktpreise Zugang hat. Lediglich die Hersteller von Käse und anderen Erzeugnissen mit hohem Mehrwert werden mit langfristigen Marktanteilen rechnen können. Es ist daher unumgänglich, dass die Kommission und die Mitgliedstaaten ihre Anstrengungen zur Umorientierung der Milcherzeugung vorrangig auf die Bedarfsdeckung des europäischen Binnenmarkts und erst ergänzend auf die Herstellung von Käse und anderen Erzeugnissen mit hohem Mehrwert ausrichten, die ohne Budgethilfe für den Weltmarkt exportfähig sind."

Der Rechnungshof sieht nämlich, dass die Milchbasisprodukte Butter und Milchpulver – in der EU produziert – nicht zu Weltmarktpreisen abzusetzen sind. Er schlägt daher vor, sich grundsätzlich auf die innergemeinschaftliche Bedarfsdeckung zu konzentrieren. Nur auf dem hochpreisigen Gebiet der Käseproduktion sieht er Chancen auf dem Weltmarkt ohne Subventionen.

Der Rechungshof betont auch, dass die europäischen Ausfuhren von Butter und Milchpulver seit Jahrzehnten tendenziell rückläufig sind.

Eine nachhaltige Steigerung dürfte schon aus diesem Grund nicht zu erwarten sein.

Bemerkenswert ist die Feststellung deshalb, weil in den vollmundigen Äußerungen der Milchlobbyisten der gegenteilige Eindruck erweckt wird. Es wird nämlich so getan, als gäbe es ein schier unerschöpfliches Ausfuhrpotential, so dass die Milchproduktion in der EU weiter gesteigert werden könne.

Nach dem Rechnungshofbericht dürfte klar sein, dass genau dies die falsche Strategie ist.

Langsam scheint die Erkenntnis auch in der Politik anzukommen, denn es wird wieder lauter über Regulierung nachdedacht:

Dass die Bauern nicht nur Brosamen erhalten, sondern erheblich mehr, zeigen diese Jubelmeldungen:

Milch: Kommission gestattet Mitgliedstaaten, Landwirten befristet staatliche Beihilfen von bis zu 15.000 EUR je Betrieb zu zahlen

Auch Frankreich startet Millionen-Programm für Bauern

Nichts gegen Subventionen im Agrarsektor, aber es darf gefragt werden, wer profitiert eigentlich von der Ruhe an der Front? Bei den Milcherzeugern kommt ja im Vergleich immer noch wenig an.

Es dürften der Handel und die großen Nahrungmittelkonzerne sein, die indirekt von den an die Bauern gezahlten Subventionen profitieren. Sie werden damit quasi aus der Verantwortung für ihre Lieferanten entlassen und können die Erzeugerpreise weiter drücken bzw. unten lassen.

Deshalb kann die Forderung nur lauten: Produktions-Handels- und Vertriebsketten in denen Subventionen gebunden sind, müssen auf ganzer Strecke transparent sein!

Insofern ist die EU auf dem richtigen Weg, und will sich mit dem Zustandekommen der Lebensmittel-Verbraucherpreise auseinandersetzen.

Kurz gemeldet:

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Letzte Änderung am 04.12.2011

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