Milchflasche mit schwarzer Milch milchlos.de Titelseite des Buches zur Milch

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Man kann die Sache mit der Milch auf zwei Arten betrachten:

Fortschrittsgläubige sind dankbar für das weiße Nass, das den Generationen vor uns nur in geringen Mengen zugänglich war. Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate und Kalzium, alles aus einer Hand sozusagen, und Milchprodukte schmecken noch dazu und billig sind sie auch. Moralprobleme gibt´s keine, denn die Milch kommt vom lebenden Tier. Milch, die Idealnahrung schlechthin!

Man kann die Sache aber auch so sehen:

Irgendwie unheimlich, diese vielen Milchprodukte im Supermarkt und so billig. Ob da nicht irgendwie gepfuscht wird heutzutage? Früher gab´s soviel jedenfalls nicht, hat manche noch in Erinnerung. Und geschmeckt haben Milcherzeugnisse damals auch anders, sprich besser. Die Erinnerung vieler Ostdeutscher ist da noch nicht so verblasst. Und hat man nicht ab und an schon gehört, dass Milch gar nicht so gesund sein soll?

Die Milch jeder Säugetierspezies ist unterschiedlich zusammengesetzt, weil sie verschiedenen physiologischen Anforderungen genügen muss.

Milchzusammensetzung verschiedener Spezies nach ihren bestimmenden Stoffen in %. Rangfolge nach Milchzuckergehalt; Tabelle nach Kielwein

Spezies Trocken-
masse
Gesamt-
eiweiß
Fett Milch-
zucker
Mineral-
stoffe
Kaseine
Molken-
proteine
Mensch
12,9
0,9
0,4
0,5
4,0
7,1
0,2
Pferd
11,2
2,5
1,3
1,2
1,9
6,2
0,5
Orang-Utan
11,5
1,5
1,1
0,4
3,5
6,0
0,2
Hausschwein
18,8
4,8
2,8
2,0
6,8
5,5
-,-
Kamel
13,5
3,6
2,7
0,9
4,0
5,0
0,8
Schaf
18,0
5,5
4,6
0,9
7,2
4,8
0,8
Büffel
17,2
3,8
3,2
0,6
7,6
4,8
0,8
Rind
12,7
3,4
2,8
0,6
3,9
4,7
0,7
Ziege
13,3
3,2
2,6
0,6
3,5
4,3
0,8

Das Kalb verdoppelt sein Geburtsgewicht in 47 Tagen, der Mensch erst in etwa 180 Tagen. Kuhmilch enthält entsprechend viel Eiweiß und Kalzium, Muttermilch dagegen sehr wenig.

Offenbar steht die Hirnentwicklung beim Menschen im Vordergrund, was auf den hohen Milchzuckeranteil zurückgeführt wird, und weniger das Körperwachstum. Bei den Säugern ist es umgekehrt.

Allen erwachsenen Säugern ist gemeinsam, dass sie nach dem Abstillen ihre artspezifische Muttermilch nicht mehr zu sich nehmen und auch nicht mehr verstoffwechseln können. Da mutet es irgendwie merkwürdig an, dass Menschen sich seit kurzem artfremde Milch als Basisnahrung erkoren haben. Das Drüsensekret von Kühen, noch immer von der Natur nur für Kälber bestimmt, ist von der westlich-modernen Gesellschaft als Allround-Nahrungsmittel vereinnahmt worden. Gesünder sind wir dabei augenscheinlich nicht geworden. So stellt sich mit zunehmender Schärfe die Frage, ob Kälbernahrung menschheitsgeschichtlich überhaupt ein Fortschritt ist oder vielmehr ein folgenschwerer Irrtum?

Letzte Änderung am 04.12.2011

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