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Milchstudien in Asien

Asien wird besonders von der australischen, neuseeländischen und europäischen Milchindustrie als eine im Milchverbrauch völlig unterentwickelte Weltregion angesehen. Das ist sie in der Tat.

Man geht von noch zu entwickelnden riesigen Märkten aus, deren Menschen an Milchprodukte gewöhnt werden sollen und denen die westliche Überschuss-produktion geliefert werden soll.

Allerdings sind Asiaten traditionell keine Milchverzehrer und sind meistens laktoseintolerant. Das bedeutet, dass sie Milchprodukte nicht vertragen und bei Dauerkonsum erkranken.

Das aber wird in den Milchländern gerne ignoriert. Hier sieht man vorwiegend die riesigen noch kaum bedienten Märkte. Die anhaltende Sehnsucht vieler Asiaten nach westlichem Lebensstil wird genutzt. Denn sie verstehen darunter hauptsächlich Käse, Eiskrem, Milch und Milchschokolade und erst in den letzten Jahren Coca Cola und Mac. Viele halten diese Nahrungsmittel für erstrebenswert, weil sie westliche Kultur symbolisieren.

Wegen der grundsätzlichen gesundheitlichen Problematik von Milchprodukten für Asiaten werden die angeblichen Vorzüge derselben nun auch an ihnen getestet und in ein möglichst positives Licht gerückt. Denn Milch wirkt auch in China.

Chinesische Kinder durften zum Milchpulveressen antreten und das Ergebnis:

Sie werden größer als diejenigen, denen kein Milchpulver verabreicht worden ist.

Br J Nut. 2004 Jul;92(1):5-6; PMID: 15230999 und Osteoporos Int. 2004 Aug;15(8):654-9; PMID: 15095035

Die Studien wurden nicht wegen eines gesundheitlichen Nutzens für die Kinder durchgeführt, denn diese waren nicht krank und hatten auch keine Kalziummangelerscheinungen. Offenbar sollte getestet werden, ob Milchpulverkonsum einen Effekt auf die Knochen der Kinder hat.

Und das Ergebnis war - folgt man den Studienergebnissen - eindeutig: Ja er hat!

Davon ausgehend, liegt es nahe, zu behaupten, dass sich Milchkonsum generell positiv auf Chinesen auswirken werde.

Denn wer kennt schon den feinen Unterschied den es macht, ob Milch an Erwachsenen mit Laktoseintoleranz getestet wird oder an jungen Menschen vor der Pubertät, die den Milchzucker zum Teil noch vertragen? Für den Kalziumstoffwechsel aus der Milch ist das aber entscheidend. Bei Erwachsenen Testpersonen hätte das Ergebnis sicher anders ausgesehen.

Eigentlich waren die Studien überflüssig, wie die Geschichte Japans zeigt. Denn als westlicher Lebensstil mit den Amerikanern nach dem 2. Weltkrieg in Japan Einzug hielt, stieg das Längenwachstum der JapanerInnen innerhalb von nur 2 Jahrzehnten beträchtlich an. Dies wird auf den Milchkonsum zurückgeführt, der nach Kriegsende in Japan einsetzte, wie Hoard´s Dairyman, das amerikanische Zentralorgan der Milchproduzenten in seiner Ausgabe vom 26. Okt. 1963 stolz und unbekümmert verkündete. Heute ist man aus guten Gründen reservierter.

Denn sechzig Jahre später erscheint jede Euphorie unangebracht:

Neben dem Längenwachstum gab es nämlich beträchtliche negative Entwicklungen: Das Einsetzen der Pubertät der jungen Japanerinnen hat sich nach dem 2. Weltkrieg um durchschnittlich 3 Jahre reduziert (von 15,2 auf 12,2 Jahre). Die Krebsraten, besonders Brust- und Prostatakrebs, haben sich vervielfacht. Viele japanische Wissenschaftler machen inzwischen den westlichen Lebensstil dafür verantwortlich, worunter sie Milch und Milchprodukten einen vorrangigen Platz einräumen, Medical Hypothesis, 2003 Feb. 60(2):268-75; PMID: 12606246.

Was also ist ChinesInnen zu raten?

Schauen Sie nach Japan und analysieren Sie die dortige Gesundheitsentwicklung. Die traditionelle Ernährung hatte wohl doch etwas für sich, wird das wahrscheinliche Ergebnis der Betrachtungen sein.

Dasselbe sollte übrigens für SchwarzafrikanerInnen, SüdamerikanerInnen indigener Abstammung, Menschen aus pazifischen Regionen und die indigene Bevölkerung Australiens und Neuseelands gelten.

Letzte Änderung am 04.12.2011

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