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Der wissenschaftliche Beweis: Milchhormone setzen deine Gesundheit auf's Spiel.

Monsanto und die FDA blieben dabei, dass signifikante Änderungen der Organgewichte nur bei Ratten stattgefunden hatten, die rBGH injiziert bekommen hatten. Bei denen, die rBGH oral verabreicht bekommen hatten, seien keine biologischen Effekte festgestellt worden. Die FDA hatte nur teilweise die Ratten Experimente, die Untersuchungen bezüglich des Organwachstums veröffentlicht. Das was sie veröffentlicht hatte war erschreckend genug: Injizierte rBGH-Ratten hatten eine Milzvergrößerung von 39,6% bei männlichen und von 46 % bei weiblichen Tieren. Orale rBGH-Zuführung führte zu einer Vergrößerung der Milz von 8% bei den männlichen und von 7% bei den weiblichen Tieren. Während des 90-Tage-Experiments hatte die Oralgruppe zwar ungefähr das Gewicht der unbehandelten Tiere beibehalten, jedoch gab es gravierende Abweichungen im Organgewicht bei Herz, Leber und Niere. Hier hatten die männlichen Tiere jeweils 5 % ihres Organgewichts verloren (zu den weiblichen Tieren gab es keine Angaben). Als Cohen das las, rief er sofort bei Robert Collier, einem Monsanto-Wissenschafter an. Dieser behauptete weiter, dass es bei oraler Gabe von rBGH keine statistisch signifikante Änderung gäbe. Als Cohen daraufhin fragte, ob er ihn auf den Arm nehmen wolle, blieb Collier dabei, dass es keine Signifikanz gäbe. Das Medikament sei nach langer Debatte und Kontroverse zugelassen worden. Es sei die am besten überprüfte Medizin, die die FDA jemals zugelassen habe. Die veröffentlichte Studie sei nur eine von Hunderten. Es gäbe andere Studien, die nachweisen würden, dass bei oralem Gebrauch keine Veränderungen eintreten. Die Studie war aber die von der FDA in Science veröffentlichte, mit der man beweisen wollte, dass es keine Veränderungen durch rBGH gab. Daher fragte Cohen, ob er das aktuelle Rohmaterial haben könne, um seine eigene statistische Analyse durchzuführen. Collier verweigerte das natürlich mit dem Hinweis, dass es sich um Geschäftsgeheimnisse handele. Daraufhin setzte sich Cohen mit Teske in Verbindung um die Rohdaten der veröffentlichten Studie zu bekommen. Teske informierte ihn, dass es ihm nicht möglich sei die Unterlagen herauszugeben. "Das Gewicht dieser Ratten ist ein Geschäftsgeheimnis," sagte er.

Im Okt. 1994 reichte Cohen einen Freedom of Information Act (FIOA) - Antrag ein um die Daten des publizierten Experimets zu erhalten. FIOA-Anträge müssen innerhalb von 10 Tagen entschieden werden. Im April 1995 bekam er die Entscheidung: Die Bekanntgabe der Information würde die Firma substanziell im Wettbewerb und finanziell schädigen. Alles was Cohen wollte, war das Gewicht von 32 verschiedenen Geweben und Organen. Wie könnte eine solche Information den Wettbewerb schädigen? Er fragte ja nicht nach geheimen Formeln. Und der finanzielle Schaden? Natürlich, wenn die Informationen über die Erkrankungen der Tiere herausgegeben würden, dann würde Monsanto ihre riesige Investition verlieren.

Gegen diese Entscheidung protestierte eine Organisation von Ralph Nader, die Freedom of Information Clearinghouse. Auf das Schreiben der Nader-Organisation antwortete die FDA. Sie enthüllte, dass Teile der Juskevich-und Guyer-Papiere, mit deren Veröffentlichung im Feb.1990 begonnen worden war, von Margaret Miller geschrieben worden waren. Miller ist eine der Wissenschafterinnen, die eine Schlüsselrolle in der rBGH-Forschung bei Monsanto gespielt hatte. In 1989 ging sie zu FDA. Ihr war es verboten dort an rBGH-Themen zu arbeiten. In dem Verfahren des Kongresses wegen Interessenkonflikten in ihrem Fall, wurde ein solcher, obwohl sie an den Forschungen zu rBGH beteiligt gewesen war, nicht festgestellt. Gegen die Entscheidung der FDA erhob Cohen Beschwerde bei dem Department of Health and Human Services (HHS). Nachdem er auch dieses Verfahren verloren hatte, konnte er als letzte Instanz das Superior Court von Newark, New Jersey anrufen, was auch geschah. Monsanto trat der Klage bei, und stellte sich gegen die Veröffentlichung der Forschungen durch die FDA. Sie ließen sich von der Anwaltsfirma King & Spalding vertreten. Die Schriftsätze gingen mit der von beiden Seiten bekannten Argumentation hin und her und sind von Cohen im Original im Buch nachzulesen. Sie enthalten einen neuen Fakt. Die Rattenexperimente hatten tatsächlich 180 Tage gedauert. Die FDA und Monsanto hatten aber immer nur von 90 Tagen gesprochen. Wie sich herausstellte, wurde deshalb auf der kurzen Experimentierzeit bestanden, weil alle Tiere nach den 90 Tagen Krebs entwickelt hatten (auch die Tiere mit Oralgaben).

Das Gericht traf seine Entscheidung ohne mündliche Verhandlung: "Die Veröffentlichung der Rohdaten der Rattenstudie würde Wettbewerbern erlauben Produkte zu entwickeln oder zu verbessern ohne Forschung zu betreiben und Entwicklungskosten zu verausgaben, weil sie auf Monsanto`s Entwicklungen aufbauen könnten."

Die Klage wurde im gesamten Umfang zurückgewiesen.

Cohen kann dazu nur anmerken: "Allerdings gibt es Menschen, die Zugang zu der Studie und ein Gewissen haben. Sie werden eines Tages Zeugnis dafür ablegen können, dass alle Labortiere, die mit dem neuen gentechnisch hergestellten Wachstumshormon behandelt worden waren, Krebs bekommen hatten. Diese Studie, die dieses Geheimnis enthält, sollte endlich veröffentlicht werden. Richter Walls hat schon Recht. Wer würde noch Milch trinken, wenn die Studie jemals veröffentlicht würde? Milch enthält Hormone, die bei jedem Versuchstier im Labor Krebs hervorgerufen hat, das mit rBGH behandelt worden war. Dieses Hormon ist jetzt in unserer Milch enthalten und auch in den Milchprodukten, die wir sonst noch zu uns nehmen".

Letzte Änderung am 04.12.2011

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