In den letzten Jahren wurde häufig von Kuh-Attacken auf den Menschen berichtet. Die Verletzungen waren/sind zum Teil schwer und endeten/enden gar nicht so selten tödlich. Vor allem die Sommerzeit ist eine berüchtigte Jahreszeit für solche Vorfälle.
Der Blogger Mark Wadsworth hat eine schöne Übersicht für die Monate Mai, Juni, Juli, August 2011 erstellt.
Nicht nur Almen, wo die meist fehlenden Umzäunungen die Begegnung von Wanderern und Kühen fördern sind häufig Orte der Tätlichkeiten sondern auch Ställe und stallnahe Weiden. Betroffen sind nicht nur Wanderer sondern auch Bauern selbst, die Eigner sozusagen, von denen man erwartet, dass sie ihr Vieh kennen und umgekehrt und sich gegenseitig nichts antun.
Ein mittlerweile mit Sicherheit vorhandener Faktor ist die Angst vor dem Menschen.
Während bekannt ist, dass Wildtiere in der Regel keine Angst vor Menschen haben, ändert sich das im Laufe ihrer Domestizierung bzw. mit dauerhaftem Kontakt zu ihnen. Sie lernen, dass der Mensch ihnen nicht nur gut will, sondern eher ein Schrecken ist.
Angst kann sich in die Gene einbrennen, sie verändern und diese Gene können vererbt werden. Das ist nicht nur beim Menschen so, sondern auch bei Tieren. Nach tausenden Generationen von gezüchteten Hochleistungsnutztieren, müssen wir davon ausgehen, dass wir nicht gerne in ihrer Nähe gesehen werden und bei ihnen tief sitzende Ängste auslösen. Die natürliche Folge ist Aggressivität.
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Da Kühe heute doppelt bis dreifach so schwer sind wie ihre Vorfahren vor 100 Jahren und auch größer, ist der gefährlichste Faktor bei einem Angst-Angriff das physische Gewicht und die physische Kraft. Das macht heute jede Nähe zur Kuh für Laien wie für Profis potentiell gefährlich.
Große Vorsicht ist also immer angebracht, für jedermann!
Hinzu kommt, dass wir im Grünland dank staatlicher Subventionen vermehrt Mutterkuhhaltungen antreffen, also Kuhfamilien mit ihrem Nachwuchs. Wenn Menschen zu nah an die Kälbchen heran kommen, dann ist der mütterliche Kuhinstinkt zur Verteidigung des Nachwuchses entscheidend. Kühe neigen dann noch leichter zu Aggressivität.
Und last, but not least, Kühe sind intelligent. Wer einmal das Gras auf der Weide genießen durfte und wieder in den Stall zurück soll, der/die macht das nicht gerne. Bestes Beispiel, die Sommerloch-Kuh Yvonne, die ein Leben in Freiheit dem Stall und dem Schlachthof vorzog. Eine bemerkenswerte Geschichte!
Der ungelesenen Botschaft von „cavete“ ist nichts hinzuzufügen.
Der Blogger Mark Wadsworth hat freundlicherweise auf ein Update (Oktober 2011) und noch weitere Beiträge zu diesen Thema hingewiesen.
Letzte Änderung am 04.12.2011