Das Jahr fing für die Milchbauern gut an, die Milchpreise waren auf einen Höchststand schon in 2013 gestiegen, was sich zunächst in 2014 fortsetzte.
Dann kam die Ukraine–Krise und mit ihr Sanktionen und Gegensanktionen. Von zum Teil über 40 Cent pro Kilogramm Milch, sank der Milchpreis bis Ende des Jahres ab dem Sommer 2014 auf ca. 30 Cent. Und nicht nur die Sanktionen waren Schuld, auch China, der große Importeur von Milchpulver aller Art, schwächelte ökonomisch, was sich auf die Importe auswirkte. Hinzu kommt, dass die chinesiche Führung die Eigenproduktion in großem Stil gefördert hat, was langsam Früchte trägt.
Trotz allem Jubel um die Exportstärke der deutschen Milchwirtschaft, tendentiell geht die Nachfrage weltweit zurück und auch der einheimische Milchverbrauch stagniert und ist die letzten Jahre zurückgegangen.
Da am 31.3.2015 die Quotenregelung endgültig ausläuft, kann so viel wie nie produziert werden, Erzeuger und Milchindustrie haben sich auf noch mehr Leistung und Export ausgerichtet und hofften gut am weißen Saft verdienen zu können. Und dann Embargo und China–Nachfrageeinbruch! Wer hätte das gedacht, dass das neue Milchzeitalter des unbegrenzten Wachstums schon in seinen Anfängen in einer Spirale nach unten mündet?
Wohl denen, die sich schon eine Nische im Bio–Bereich eingerichtet haben und nur regional agieren.
In diesem Umfeld sind Zweifel an der Gesundheit von Milch aus Sicht der Erzeuger und der Industrie kontraproduktiv. Studien, die sich mit dem Gesundheitsnutzen von Milch beschäftigen, wurden da schon der „Verunglimpfung“ bezichtigt.
Da war einmal die Uppsala–Studie, die zu dem –auch für die Wissenschaftler– erstaunlichen Ergebnis gelangte, dass Milchkonsum nicht vor Osteoporose schützt, ja sogar ein höherer Milchkonsum mit einem erhöhten Frakturrisiko bei Frauen einhergeht.
(SpiegelONLINE: Schwedische Studie: Stärkt Milch die Knochen – oder nicht?;
Stern: Macht Milch die Knochen stark?;
The Woshington Post: Study: Milk may not be very good for bones or the body).
Wer im Studienlesen bewandert ist, wird unschwer feststellen, dass die Studie sehr sorgfältig und mit der entsprechenden wissenschaftlichen Aufrichtigkeit gemacht wurde. Wahrscheinlich hatte sie deshalb auch ein sehr großes Medienecho.
Gerade bei „Milch–Studien“, die Zweifel am Gesundheitsnutzen von Milch aufkommen lassen, ist das Medienecho nämlich normalerweise gering.
Eine Verunglimpfung von Milch, wie der Milchindustrieverband meinte, kann aus der Uppsala–Studie nicht herausgelesen werden.
Die zweite Studie aus Malmö ist eine Auswertung verschiedener Krankheits– bzw. Gesundheits–Register in Schweden über lange Zeiträume bezüglich des Erkrankungsrisikos von laktoseintoleranten Menschen und ihrer Verwandten.
Eine solche Auswertung ist nur in Ländern mit einem staatlichen Gesundheitswesen überhaupt möglich, in Deutschland wäre eine solche Studie mangels entsprechender Register unmöglich.
Nach dieser Auswertung haben Laktoseintolerante ein signifikant niedrigeres Risiko für Lungen-Brust- und Eierstockkrebs. Bei ihren nicht laktoseintoleranten Familienmitgliedern wurde keine Reduktion des Risikos festgestellt. Daher konnte man den Schluß ziehen, dass genetische Ursachen ausschieden und der Schutz vor Erkrankungen durch ihre Ernähung – keinen oder niedrigen Milchkonsum – begünstigt wurden.
Nicht nur diese Studien überraschten, sondern auch die Arbeiten von Professor Bodo Melnik et.al. – Universität Osnabrück und Scott Baier et.al. – Universität Nebraska–Lincoln.
Sie konnten theoretisch und praktisch zeigen, dass micro–Ribonukleinsäuren (microRNS) von Kuhmilch als solche vom Menschen aufgenommen wird und Veränderungen von Genen bewirken kann, sogenannte genregulatorische Effekte hat. Sogar Blutzellen nehmen diese Kuhmilch–microRNS auf.
Bekannt ist, dass Milch einen hohen Anteil an krebsfördernder microRNS–21 enthält. Zusammen mit den anderen Wachstum fördernden Inhaltsstoffen von Milch, wie IGF's, der Aminosäure Leucin, die den mTORC1–Komplex stimuliert, zeigt dies die bedenkliche gesundheitliche Struktur von Kuhmilch für den Menschen.
Mit ihren Studien zeigen diese Wissenschaftler erstmals eindeutig, wie sehr Milchkonsum in den Stoffwechsel des Menschen eingreift. Nach Milchkonsum steigt die microRNS im Plasma nach ca. 4 Studenden steil an, und erreicht erst nach ca. 9 Stunden den Ausgangslevel.
Werden also dauernd Milchprodukte verzehrt, was in unseren Bereiten üblich ist, dann ist auch der microRNS–Level dauernd erhöht. Da bovine und humane microRNS in ihrer Struktur identisch sind, erhält der menschliche Konsument von Milch ständig falsche Signale auf zellulärer Ebene.
(Nutrition and Cancer: Milk Stimulates Growth of Prostate Cancer Cells in Culture).
Milch– und Käsekonsum und Parkinson scheinen für Männer von Bedeutung zu sein.
Jede 200 g Milchkonsum täglich förderte das Parkinson–Risiko um 17 %, und bei Käse: je 10 g täglich erhöhen das Risiko um 13 %.
Die groß angelegte EPIC–Studie zur Ernährung kommt in Sachen Milch und Leberkrebs zu dem Schluß, dass Milch– und Käsekonsum das Risiko signifikant erhöhen. Und hier spielt die onkogene microRNS-21, siehe oben, eine Rolle, die bei dieser Art von Tumoren erhöht ist.
Zusammen kann festgehalten werden: In 2014 hat es interessante Studien gegeben, die sich sehr ernsthaft und überlegt mit unserem Milchkonsum auseinander gesetzt haben. Wer zu dem Ergebnis kommt, dass Milchproduktekonsum ein gesundheitliches Risiko darstellt, der/die ist als WissenschaftlerIn mit Sicherheit nicht abhängig vom großen Geld der Milchindustrie.
Und mit Geld und Einflussnahme wird derzeit wieder um sich geschmissen, wie manchmal auch schwarz auf weiß zu lesen ist.
Fastfood–Restaurants und Pizza–Bäcker werden in den USA gezielt von der Milchlobby umworben, damit sie noch mehr Käse auf ihre Produkte packen!
Die hiesige „Geiz ist geil–Mentalität“ bewahrt uns wohlmöglich vor solchen Auswüchsen. Dafür bekommen wir vermehrt in Fersehsendungen und –filmen kaum mehr verdeckte Milchwerbung zu sehen. Kommissare die permanent Milch trinken, sind da absurde Höhepunkte!
„Milch besser nicht“ gibt es jetzt in einer Kurzfassung von Ernst Erb, übersetzt von Julia Velitschko, auch auf Russisch bei www.diet-health.info für alle, die russisch sprechende Freunde und Patienten haben!
Letzte Änderung am 31.12.2014