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Milch-Kalzium-Gewichtsverlust?

Ab und zu erscheinen Studien, die Fett-reduzierte Milch mit Gewichtsverlust in Zusammenhang bringen. Es wird behauptet, dass das Kalzium in der Milch dafür verantwortlich sei. Die meisten dieser Studien gehen auf den Ernährungswisschenschaftler Michael Zemel zurück, dem in den USA vom dortigen Molkerei-Dachverband (American Dairy Council) regelmäßig Hunderttausende für seine Studien zur Verfügung gestellt werden. Aus diesem Grund dürften die Zemel-Studien immer kritisch zu hinterfragen sein.

Als relativ gesichert durch Tierversuche aber auch durch epidemiologische Studien und mit Probanden kann gelten, dass Kalzium einen gewissen Effekt auf das Körpergewicht hat. Allerdings weiß man nicht, ab welcher Menge es reduzierenden Einfluss hat und ab wann einen erhöhenden. Und hohe Kalziumaufnahmen können zu Osteoporose führen, wie sich aus Untersuchungen an Eskimos ergeben hat, die häufig große Mengen Kalzium aus der Nahrung zu sich nehmen.

Offensichtlich hängt ein reduzierender Einfluss von Kalzium, bzw. Milch-Kalzium auf das Gewicht auch davon ab, ob das Kalzium aus der Nahrung vom Körper überhaupt aufgenommen wird. Wer damit Probleme hat und z.B. laktoseintolerant ist, der/die hat Probleme mit der Kalziumaufnahme aus der Milch. Solange Milch trotz Laktoseintoleranz genossen wird, sind eher Übergewichtsprobleme vorherrschend, als das Gegenteil.

Das beachtend, können Studien mit Probanden manipuliert werden, indem nur Menschen ohne Laktoseintoleranz in den Pool aufgenommen werden, mit denen sich voraussichtlich die gewünschten Ergebnisse erzielen lassen.

Eine epidemiologische Kohortenstudie - weniger manipulativ als Probandenstudien - der Harvard-Universität zum Zusammenhang von Gewichtszunahme, Milch, Milchfett und Nahrungskalzium, ließ aufhorchen.

Gewicht und Größe von fast 13.000 amerikanischen Kindern im Alter zwischen 9 und 14 Jahren wurden über 3 Jahre erfasst. Zusätzlich wurde das Ernährungsverhalten abgefragt.

Das erstaunliche Ergebnis der Studie war, dass gerade Fett-reduzierte Milch sowohl bei Jungen wie Mädchen mit einem deutlichen Anstieg des BMI (Body-Mass-Index) einhergegangen war.

Als Schlussfolgerung konnte festgehalten werden:

"Die Kinder, die die meiste Milch tranken, hatten auch einen höheren Gewichtszuwachs; die zusätzlichen Kalorien konnten jedoch verantwortet werden [gemeint ist, dass die Kinder durch die Studienteilnahme nicht gesundheitlich beeinträchtigt worden sind]. Im Gegensatz zu unserer ursprünglichen Annahme waren das Nahrungskalzium, die Fett-reduzierte Milch und Milch mit 1% Fett mit einer Gewichtszunahme verbunden, während das Milchfett als solches damit nichts zu tun hatte. Große Mengen Milch zu trinken könnte manche Kinder mit zu vielen Kalorien ausstatten."

Arch Prdiatr Adolesc Med. 2005 Jun; 159(6), S. 543-550 PMID: 15939853

Letzte Änderung am 04.12.2011

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