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Morbus Parkinson

Das Risiko an Parkinson zu erkranken ist für Männer, folgt man zwei umfangreichen Ernährungsstudien der Harvard Universität (USA), bei täglich mehrfachem Milchproduktekonsum erheblich höher als bei Männern, die weniger als einmal pro Tag Milchprodukte zu sich nehmen. Bei Frauen konnte ein Zusammenhang nicht festgestellt werden, was als Hinweis für die weitere wissenschaftliche Forschung anzusehen sein dürfte, sich darüber Gedanken zu machen, welches die geschlechtsspezifisch ausschlaggebenden Faktoren sein könnten.

Annals of Neurology 2002 Dec, 52(6), S. 793-801 PIMD: 12447934

Ein Kommentar dazu im British Medical Journal 2003, 326,S. 10.

Eine im März 2005 in der Zeitschrift "Neurology" veröffentlichte Studie kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Neurology 2005 Mar 22;64(6), S.1047-1051; PMID: 15781824.

Im Rahmen des Honolulu Herz-Programms wurden mehr als 7000 Männer im mittleren Alter über einen Zeitraum von 30 Jahren begleitet und die sich bei ihnen entwickelnden Krankheiten verfolgt. Auch wurden Daten über ihre Ernährung erhoben.

Die Auswertung des Datenmaterials ergab keine Verbindung zwischen Kalziumaufnahme und der Entwicklung von Parkinson. Erkennbar war jedoch ein Zusammenhang zwischen hohem Milchkonsum und der Entwicklung der Krankheit. Gegenüber der Gruppe von Männern, die keine Milch konsumiert hatten, ergab sich ein 2,3-fach höheres Risiko für diejenigen, die täglich mehrmals Milchprodukte zu sich genommen hatten.

Die Forscher meinen, dass sie aufgrund ihrer Ergebnisse sagen können, dass Milchkonsum mit einem erhöhten Risiko an Parkinson zu erkranken, verbunden ist.

Morbus Parkinson ist eine Erkrankung, bei der im Gehirn die Neuronen absterben, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Die Ursache für den frühzeitigen Tod der dopaminergen Neuronen ist unbekannt.

Wie bei vielen Erkrankungen, dürften bei der Entwicklung von Parkinson neben der genetischen Veranlagung auch Umweltfaktoren involviert sein. Ein ganz entscheidender Umweltfaktor ist die Ernährung.

Im Falle von Milch und Parkinson scheint es drei Ansatzpunke zu geben, denen erhöhte Aufmerksamkeit gebührt:

  1. Das Fehlen des Neurotransmitters Dopamin beim Morbus Parkinson ist mit einem erhöhten Prolaktinspiegel im Blut verbunden. Denn Dopamin hemmt die Ausschüttung von Prolaktin. Es ist ein Hormon, das im Hypophysenvorderlappen gebildet wird. In jeder Säugetiermilch ist es enthalten, so auch in Kuhmilch. Es wirkt auf die Brustdrüse - bei der Kuh auf das Euter - und stimuliert die Milchproduktion. In Kuhmilch ist Prolaktin mit 7,5 bis 16 Nanogramm pro Mililiter vertreten. Es wird durch die Pasteurisierung der Milch nicht inaktiviert.
    Winzigste Mengen Hormone in Nahrungsmitteln genügen um große biologische Wirkungen zu entfalten.
    Es stellt sich die Frage ob etwa das über die Nahrung aufgenommene Milchhormon Prolaktin, das bei durchlässiger Darmwand ins Blut gelangen kann, zusätzlich zum körpereigenen Prolaktin bei Parkinson eine Rolle spielen könnte?
  2. Tierstudien haben ergeben, dass Tetrahydroisoquinoline (TIQ) bei Mäusen und Affen Parkinson auslösen. TIQ sind regelmäßig Bestandteil von Milch und besonders von Käse.
    Bei den Versuchstieren konnten sie leicht die Blut-Hirn-Schranke passieren.

    Journal of Chromatography 1988 Oct 28,452, S. 85-91 PMID: 3149649
    Life Science 1988, 43(4), S. 373-378 PMID: 3398705
    Journal of Neurochemistry, 2001 (79), S. 868-876 PMID: 11723179
  3. Bei Morbus Parkinson ist der Eisenstoffwechsel im Gehirn verändert. In den dopaminergen Regionen des Gehirns findet sich eine unnatürlich hohe Eisenanreicherung.
    Bekannt ist, dass Lactoferrin-Rezeptoren in den dopaminergen Regionen des Gehirns eine erheblich höhere Aktivität aufweisen als in anderen Regionen.
    Lactoferrin ist ein Eisen-bindendes Protein, das in Drüsenepithelzellen (Milchdrüse-Milch; Augen-Tränenflüssigkeit; Mund-Speichel) und in den neutrophilen Granulozyten (Blut-der Infektabwehr dienende weiße Blutkörperchen) gebildet wird. Offenbar dockt mit Eisen gesättigtes Lactoferrin an den Lactoferrin-Rezeptoren an, was toxische Auswirkungen auf die Dopamin-produzierenden Neuronen hat.
    Die Frage stellt sich, ob nicht nur vom Körper selbst hergestelltes Lactoferrin eine Rolle spielt, sondern auch Lactoferrine aus Milchprodukten bei durchlässiger Darmwand ins Blut und ins Gehirn gelangen können?

    Brain Research 1994 Jul, 650(1), S. 20-31 PMID 7953673
    Proceedings of the National Academy of Science of the USA 1995 Oct,92(21), S.9603-9607 PMID: 7568181
    Biochemistry 2003 Jan,42(2), S. 375-382 PMID: 12525164

Was ist Lactoferrin?

Lactoferrin ist ein bioaktives Protein (Eiweiß), das in jeder Säugetiermilch vorkommt. Schon kleine Mengen entfalten enorme biologische Aktivität. 1 Liter Kuhmilch enthält 0,1 g Lactoferrin. Es ist nur zu einem geringen Teil mit Eisen gesättigt und kann mehr als das fünffache seiner ursprünglichen Eisenladung binden.

Vom Organismus wird Lactoferrin eingesetzt um Bakterien das lebensnotwendige Eisen zu entziehen. So wirkt es antibakteriell, denn Bakterien sind essentiell auf Eisen angewiesen. Neben der antibakteriellen Eigenschaft beeinflusst es die Zellteilung und stimuliert das Zellwachstum. Außerdem entfaltet es immunologische Wirkungen, indem es das Wachstum von Lymphozyten fördert und die Bildung und Aktivierung von Fresszellen.

Wegen seines breiten Wirkspektrums ist die pharmazeutische Industrie an diesem Vieleskönner interessiert. Industriell wird es aus Milch und Molke isoliert. Es wird in Baby- und Sportlernahrung, sowie in Kosmetika, Kaugummis und Functional Foods eingesetzt.

Letzte Änderung am 04.12.2011

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