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Milchzucker / Laktose

Kuhmilch enthält heute ungefähr 4,8 bis 5 % Milchzucker, den man auch Laktose nennt.

Laktose ist das Kohlenhydrat der Milch.

In der Natur kommt sie ausschließlich in den Muttermilchen der verschiedenen Säugetiere vor.

Sie ist ein sogenannter Zweifachzucker (Disaccharid).

Ihre beiden Einfachzucker, Traubenzucker (Glukose) und Schleimzucker (Galaktose), in die sie durch ein Enzym, die Laktase, gespalten wird, dienen den Jungsäugern als Nahrung. Nach dem Abstillen lässt die Produktion des Enzyms langsam nach. Es wird immer schwieriger für den Darm Milchprodukte zu verdauen. Im Erwachsenenalter ist dann keine oder nur noch eine geringe Produktion des Enzyms vorhanden.

Nicht allein durch den hohen Milch- und Milchprodukteverzehr, sondern auch durch die heute üblichen Produktionsmethoden werden wir täglich mit großen Mengen Milchzucker konfrontiert. Durch Unkenntnis unserer individuellen Laktosetoleranz nehmen wir Milchprodukte zu uns und werden, wenn keine oder nur eine geringe Laktosetoleranz besteht, auf Dauer krank. Daher ist es aus gesundheitlichen Gründen für Millionen von Menschen wichtig zu wissen, dass Milchprodukte heute erheblich höhere Mengen Milchzucker enthalten als früher und dass Milchzucker vielen anderen Nahrungsmitteln und Medikamenten zugesetzt wird.

Laktose kommt in hohen Mengen in Milchpulver und Molkenpulver vor, bis zu 80 % des Pulvers können aus Laktose bestehen.

Durch die heute sehr hohe Milch- und Käseproduktion fällt entsprechend viel milchzuckerhaltiges Milch- und Molkenpulver an. Für die anfallenden Mengen gibt es keine adäquaten Verwendungsmöglichkeiten. Die Entsorgung als Abfälle der Lebensmittelproduktion ist extrem teuer und wird deshalb nicht praktiziert.

Generell wird heute ein Teil der Milchzucker enthaltenden Milch- und Molkenpulver in den Produktionsprozess von Quark, Joghurt, Käse, Eiscrem und Co. zurückgeführt. Damit erhöht sich die Trockenmasse dieser Produkte und, von Verbrauchern unbemerkt, kann viel mehr Wasser in den Produkten gebunden werden. Diese industriell hergestellten Milchprodukte enthalten erheblich mehr Milchzucker als die nach traditionellen Verfahren hergestellten. Das Ausweichen auf Bio ist nur bei Hartkäse angeraten, da z.B. auch Bio-Sauermilchprodukte in der Regel mit Milchpulver verstärkt werden.

Laktose süßt nur schwach. Deshalb ist sie ideales Füllmittel in industriell gefertigten Produkten, deren Feststoffanteil hiermit billig erhöht werden kann.

Neben den klassischen Einsatzbereichen von Milchzucker, wie in der Pharmazie - Laktose ist Grundsubstrat von Pillen und Tabletten - und der Metzgerei - damit Wurst und Schinken schön rot bleiben und sie gleichzeitig schwerer werden - versucht man sie in immer mehr Lebensmittel einzuschleusen. Entweder direkt als Milchzucker, häufiger jedoch indirekt in Form von Milch- und Molkenpulverzugaben; z.B. in Brot, Brötchen und sonstigen Bäckereiwaren, an Tiefkühlkost, besonders Tiefkühlgemüse, und sämtlichen verarbeiteten Lebensmitteln, wie Soßen, Fischdosen, Fertiggerichte. Ab und zu fällt sogar Gefrierfleisch auf, in das Laktose gespritzt worden ist.

Laktose bindet Aromen, was man sich bei der Pulverkaffeeherstellung und auch in der Getränkeindustrie zunutze macht. Sogar simpler Pulverkaffee - ohne Milchzugaben wohlgemerkt - ist häufig nicht laktosefrei.

Praktisch ist, dass Milchzucker nicht als Zusatzstoff deklariert werden muss, deshalb findet er so gefälligen Einsatz. Sofern er Bestandteil eines Nahrungsmittels ist, muss er als Zutat bei fertig verpackten Nicht-Milchprodukten auf der Verpackung ausgewiesen werden. Dies ist jedoch nur selten der Fall. Man deklariert Molkenpulver, Milchpulver etc. Aufgrund neuer EU-Bestimmungen soll auch Milchzucker spätestens ab 2006 in Nicht-Milchprodukten ausgewiesen werden. Man darf gespannt sein, wie die Deklarationen tatsächlich gestaltet werden. Die zusätzliche Untermischung in Milcherzeugnissen bleibt weiterhin deklarationsfrei.

Milcheiweiße gelten ebenfalls nicht als Zusatzstoffe. Sie müsen in Nicht-Milchprodukten im Zutatenverzeichnis auftauchen, sofern sie sich in fertig verpackten Nahrungsmitteln befinden.

Auch wenn auf einer Zutatenliste lediglich Milcheiweiß angegeben ist, bedeutet dies jedoch nicht, dass keine Laktose enthalten ist. Denn Milcheiweiß enthält in der Regel auch einen geringen Anteil Laktose, bis 15 % sind in Deutschland erlaubt, in anderen Ländern z.T. viel mehr.

Die Krux: Allen genannten Produkten kann Milchzucker untergemischt sein, muss es aber nicht.

Was bleibt?

Wenn Sie durch Milch krank geworden sind oder sich aus prophylaktischen Gründen der industriell erdachten Abfallbeseitigungsstrategie durch menschliches Gedärm entziehen wollen, sollten Sie Ihre Ernährung neu erfinden.

Quellen: Sämtliche einschlägigen Milchtechnologie-Bücher, Chemie-Lexikas

Letzte Änderung am 04.12.2011

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